Nach der Arbeit mit POL
Studierende können ihren Lernerfolg nicht immer angemessen selbst beurteilen (vgl. Evaluation und Qualitätssicherung von POL-Lernsetttings). Nachfolgende Methoden ermöglichen eine Evaluation unabhängig von der subjektiven Befindlichekeit der Studierenden.
Vergleich mit „Musterlösungen“
Wenn eine Problemstellung für POL verwendet wird, hat sich im Vorfeld jemand Gedanken darüber gemacht, welche Kompetenzen bei der Bearbeitung aufgebaut werden sollen und damit auch, welche Lösungswege und Lösungen möglich und welche davon besonders wahrscheinlich sind. Wenn derartige Lösungswege und Lösungen schriftlich zur Verfügung stehen, können die Studierenden gemeinsam mit dem Tutor/der Tutorin ihre Vorgehensweise und ihre Ergebnisse mit diesen vergleichen und ihre Abweichungen als Innovationen oder Irrwege bewerten.
Feedback seitens der Lehrperson
Wenn die Tutorin bzw. der Tutor Experte/in im Fachgebiet ist, kann sie oder er aus der eigenen Erfahrung und dem eigenen Wissen Feedback zum Prozess und Ergebnis geben. Das setzt voraus, den Arbeitsprozess genau zu beobachten, bei auffälligen oder ungewöhnlichen Vorgehensweisen oder Hypothesen Notizen zu machen und die Studierenden im Anschluss darauf hinzuweisen.
Experten/innen-Feedback
Wenn der Tutor/die Tutorin nicht ausgewiesene Fachperson im Bereich der Problemstellung ist, kann es lohnend sein, eine Expertin/einen Experten einzuladen und diese Person den Studierenden im Anschluss Feedback zum Prozess und zum Ergebnis geben zu lassen.
Das ermöglicht den Studierenden nicht nur ein Feedback einer aussenstehenden Person, sondern wertet für sie auch ihre Arbeit mit POL massiv auf.
Feedback einer anderen POL-Gruppe
Wenn eine andere POL-Gruppe den Arbeitsprozess beobachtet und der arbeitenden Gruppe anschliessend eine Rückmeldung gibt, kann das ebenfalls bereichernd sein. Eine erfahrenere POL-Gruppe wird diverse Verbesserungsvorschläge zum Procedere wie zum Ergebnis haben, eine weniger erfahrene hingegen auf eventuell „eingeschliffene“ Vorgehensweisen oder „blinde Flecken“ einer Gruppe hinweisen können.
Videofeedback
Die Studierenden können ihre Vorgehensweise auf Video aufzeichnen und sie anschliessend im Selbststudium anhand einer Checkliste mit Qualitätskriterien für Prozess und Ergebnis selbst beurteilen. Das ist wesentlich präziser als ein mündliches Feedback am Ende der Sitzung und durch die (vorgegebene) Checkliste auch objektiver. Es eignet sich also hervorragend für eine Prüfungsvorbereitung, sofern die abschliessende Prüfung zum POL auch eine POL-Sitzung sein soll.
Die Checkliste kann von der Studienleitung vorgegeben, aber auch von den Studierenden mit Unterstützung des Tutors/der Tutorin selbst erarbeitet sein.
Evaluation der anschliessenden Prüfung
Was Studierende wirklich gelernt haben, zeigt sich insbesondere in der abschliessenden Prüfung. Bei der Auswertung der Prüfungsergebnisse lässt sich feststellen, was die Studierenden mehrheitlich bereits gut beherrschen und wo für viele noch Lücken oder Kompetenzmängel bestehen. Daraus lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, wo die Studierenden mehr oder weniger unterstützt werden sollten, ob die Auswahl der Problemstellungen sinnvoll und das gewählte POL-Procedere hinreichend verstanden wurde.
CATs
Etliche der Hilfsmittel für ein schnelles Assessment von POL-Prozessen eignen sich ebenfalls für die Prozessevaluation, insbesondere die Reflexion des Lernverhaltens seitens der Studierenden oder „continue – stop – start“.